
Lass los
LOLA *loslassen*
liebe LOLA Fee,
heute ist es soweit.
heute übergebe ich dir all meine Ängste.
die Angst zu versagen, die Angst vor Ungewissheit, die Angst vor Mangel, die Angst verlassen zu werden und die Angst vor Kontrollverlust.
heute ist der Tag, an dem ich mich bewusst für mich und für eine neue Geschichte entscheide.
heute ist der Tag, an dem die Blätter besonders wild durch den Sturm herumtreiben und mich auffordern hinzusehen.
heute schließe ich das alte Buch und öffne ein neues.
*
Liebe LOLA Fee,
ich übergebe dir die Bürde, dass etwas in mir der Meinung ist, ich bräuchte für große Entscheidungen in meinem Leben die Liebe und das Verständnis, aber vor allem das JA von anderen.
ich habe mir die letzte Zeit so viele Geschichten erzählen lassen, weil ich verstehen wollte, warum Menschen im Außen gehandelt haben, wie sie nun eben gehandelt haben.
wer sie eigentlich sind.
am Ende jedoch wollte ich vermutlich durch sie mich etwas besser verstehen und mir dadurch indirekt ein ok zu mir selbst geben. aber eben nicht direkt.
eine Art von "ah, ich erkenne mich in meinem Vater oder meiner Mutter wieder, er/sie hatte eine ähnliche Geschichte" - wenn ich ihn oder sie verstehe und ok finde, dann erlaube ich mir, auch ein Stück weit mich und meine Entscheidungen ok zu finden....
das ist wohl an sich gut und fein, allerdings nur eine Vorstufe zu dem, was es eigentlich sein darf....
*
liebe LOLA Fee,
heute ist der Tag, an dem mir bewusst geworden ist, dass ich kein ok von anderen brauche.
das kleine verwundete Mädchen in mir, das gewohnt war metaphorisch gesehen an Mama's Rock zu Zipfeln mit dem Herzenswunsch gesehen und geliebt zu werden, ist nun selbst in einem Alter, in dem es schon Mama sein könnte.
und am Ende bin ich das wohl auch. die Mutter meines inneren Kindes. die Mutter all meiner Ängste, meiner Sehnsucht, meiner Träume, meiner Wünsche und Hoffnungen. meines Freigeistes, meiner Kreativität, meiner Offenheit, meines Gespürs, meiner Tränen und meiner Freude.
wenn ich mich - so wie heute - lange genug im Spiegel betrachte und mir ganz tief in die Augen sehe, dann spüre ich ein Feuer. ich spüre etwas, das sich anfühlt wie ein vergrabener Schatz, von dem man nicht weiß, welchen Inhalt er in sich trägt. ich spüre Mut und Kraft. ich spüre ein Pochen in meiner Brust. ich spüre aber auch Verletztheit, und ich spüre einen Teil, der gerne erlöst und gefunden werden würde. einen Teil, der so viel Besonderheit in sich trägt, dass er jahrelang verborgen blieb um durch seinen Inhalt ja nicht zu sehr zu strahlen.
doch strahlen und leuchten ist ansteckend, ist Energie und Liebe. für mich und so auch für und mit anderen.
Schritt für Schritt.
ein Schatz, den ich irgendwann vergraben und gut beschützt habe.
nun spüre ich ihn. ich spüre den Ort, an dem er liegt und wartet.
in meinem Herzen.
vermutlich stand ich schon öfter mal genau da, bin aber immer wieder umgekehrt, weil ich mich nicht traute hinzusehen.
heute sehe ich hin, spüre klar und deutlich, heute betrachte ich mich im Spiegel. heute finde ich mich wunderschön, zerbrechlich, stark wie ein Felsen, vernarbt aber verheilend, leicht wie eine Feder, herzpochend wie ein Kind, das vor dem ersten Weihnachtsbaum steht, ängstlich wie vor der ersten Prüfung in der Schule.
unsicher, ob man nun rechts, links oder doch gerade aus geht.
wackelnd wie bei einem Balanceakt auf dem Seil.
es ist, als würde ich geführt werden. von etwas nicht Erklärbarem, das weit mächtiger ist als der Verstand.
etwas, das mir weiß machen möchte, dass ganz klar ist, was als nächstes zu tun ist.
„öffne den Schatz!“ sagt etwas laut in mir....
ich erinnere mich an solch eine Situation, als ich klein war und in meinem Garten einfach auf den höchsten Baum geklettert bin, nicht hörend, was meine Großmutter sorgenvoll gerufen hat.
...Schatzkarte....Schatz....INTUITION..... ♥️!
*
liebe LOLA Fee,
ich spüre gerade, dass ich so vieles bekomme, wenn ich loslasse.
loslassen ist nicht leicht, denn ich habe vom Aussen gelernt: loslassen bedeutet für immer verlieren, verlieren zeigt nicht von Größe, verlieren bedeutet man ist alleine.
doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass das nur irgendein Ratgeber von einer Person war, die ihren Schatz auch irgendwo mal als Kind tief vergraben und gegen den Verstand eingetauscht hat.
*
liebe LOLA Fee, danke, dass ich meine Ängste offen mit dir teilen und liebevoll in deine Hände legen darf und du sie für mich - Stück für Stück - umwandelst in Vertrauen, in Liebe, in Dankbarkeit, in Freude, in den Wunsch menschen wahrhaftig zu sehen und in JA zu mir sagen.
ja zu kleinen Rückschritten, die eigentlich gar keine sind, sondern nur ein nochmal näheres hinsehen zu den zu schnell übertrampelten Momenten, die vielleicht noch ein kleines JA von mir brauchen oder einen kleinen wichtigen Hinweiser auf der Schatzsuche übersehen haben...
*
liebe LOLA Fee,
schön, dass du durch meinen intuitiven Kindteil wieder zum Leben erwacht bist und mich beim Finden und Öffnen meines Schatzes begleitest...