
Seelenweckruf
SEELENWECKRUF ?
ich bin es leid. ich bin müde.
müde vom den Anderen helfen. sie wachsen sehen. und mich selbst nebenbei klein machen oder in Schranken weisen.
ich bin müde vom eher dafür kämpfen, wie eine Sache, die wunderschön sein könnte, nicht gehen kann.
ich bin müde von all dem, was mich die letzten Jahrzehnte geprägt hat.
an Mustern, an Werten, an Beispielen, die für das Leben angeblich hilfreich sein sollen.
ich bin es leid, mich ständig um die eine Stimme in meinem Kopf zu kümmern und ihr zu entsprechen, die nicht meine eigene ist.
mein ganzes Leben lang war sie präsent.
bei jeder Sache, die ich mutig angegangen bin, war sie warnend da.
überlege doch nochmal, das kannst du doch nicht machen, dieses oder jenes ist nicht richtig, was denken die Anderen, zu riskant und und und....
angstbeladen, schwer, traurig.
immer wieder hat sie sich in meine Gedanken eingeschlichen und wollte mich schützend daran hindern, mich zu entwickeln und mein Leben zu leben.
immer wieder habe ich ihr zugehört, auch wenn ich gerne neues gewagt hätte.
immer wieder habe ich mich gefügt.
immer wieder habe ich mir sagen lassen, dass dieses oder jenes nicht richtig ist.
immer wieder war ich klein.
nie groß, denn wer soll denn schon groß sein, wenn er sich in seiner Entwicklung ständig geißeln lässt.
der Teil bleibt automatisch klein.
der Teil wächst zwar mit den Jahren, aber bleibt klein.
so saß er immer in einem Käfig. bekam genug Futter oder Köder, die ihn bei Laune gehalten haben, hatte stets die Hoffnung, dass wenn er brav ist und sich richtet, nach dem was man von ihm gerne
möchte und erwartet, dass er geliebt wird und irgendwann aus eben diesem Käfig befreit wird.
und so begann er zu suchen.
an den komischsten Ecken, immer bei den Dingen, die schier unmöglich waren zu erfüllen, denn er wusste, so ganz darf er sich ohnehin nie darauf einlassen.
darum auch nie das wahre Glück angestrebt, zu schmerzhaft wäre die Enttäuschung gewesen, hätte er dann knapp davor doch nein, doch nicht sagen müssen.
daher meist unnahbares, vergiftendes, erfolgreiches für den Verstand aber nicht für das Herz - denn das, so hat sie ja gelernt, das muss man immer schön beschützen.
und zeigen sowieso nicht, denn es könnte ja draußen um die nächste Ecke ein Unglück warten. und obendrein, was denken denn die anderen, würde man sich wirklich und wahrhaftig zeigen.
so baute sich all die Jahre eine Sehnsucht auf. die erhoffte Liebe - das Geschenk für das Befolgen der in der Kindheit eingepflanzten Stimme - blieb aus.
stattdessen kamen weitere Anweisungen und bei jedem Versuch auszubrechen, wurde mit noch mehr Liebesentzug gedroht.
und nun stehe ich da.
perfekt darin, im Außen zu spüren und wahrzunehmen, was es braucht.
jedoch ängstlich und klein in vielerlei Hinsicht.
irgendwo gibt es aber eine sehr deutliche Stimme.
meine Stimme. die sich nie traute zu sprechen, die aber all die Jahre da war. als stiller Beobachter in einer Ecke.
weil sie wusste, ihre Zeit wird kommen.
und nun ist folgendes passiert.
all die Jahre hinweg war ich hin und hergerissen. Sturm und Drang Zeit. pubertierend und rebellisch, ich wollte gehört werden, endlich wahrgenommen und gesehen werden, anstatt ständig wieder in den Hamsterkäfig zurückgeschickt werden.
war laut und schrill, aufmüpfig, bin über Grenzen gegangen, habe mich selbst durch unpassende Männer verletzt, um mich zu spüren und um - vielleicht am Ende doch - Liebe zu bekommen.
denn das "Folgen" brachte keine - so versucht man naiv und unbewusst sie vielleicht ja doch durch Leid zu bekommen, um endlich den alles erlösenden Satz zu hören: ich liebe dich, ich gebe dich frei, ich lasse dich dein Leben leben!
doch der kam nie. weder durch Befolgungen der Anweisungen, noch durch Selbstzerstörung im Kleinformat.
es folgten Jahre der Selbstreflexion, des "andere und ihre Welt noch besser verstehen lernen", um Erlösung zu finden.
doch all das half nichts.
bis die Zeit kam, in der ich feststellte, dass nur ICH mich befreien kann, komme was wolle.
doch wer ist man denn, wenn man im Außen vielleicht niemanden mehr hat und alles verliert, was einem schon von klein an als wichtig erklärt wurde.
was, wenn man den Käfig aufmacht und vorsichtig hinausgeht ans Licht, zu den bunten Blumen, den freudigen Menschen, den schönen Dingen, der Freiheit.
in dem Käfig war es sicher. da konnte mir niemand etwas tun.
Kontrolle. Macht.
bekannt. unschön, ungemütlich, aber bekannt.
und nun ruft da eine Stimme in einem ganz laut FREIIIIIHEIT!!!!!!
Seelenweckruf.
zuerst leise.
dann immer lauter.
dann so laut, dass man unkontrolliert Dinge tut, die einem beinahe den Verstand kosten, die einen innerlich sterben lassen, weil der andere Teil, der den Käfig in und auswendig kennt, sagt "nein, was denken die anderen, du wirst niemanden finden, der dich schätzt und wirklich liebt! bleib! draußen ist es zu gefährlich, da gibt es keine Kontrolle, niemanden, der dir sagt was richtig und was falsch ist. setz dich hin und sei artig!"
doch das geht nicht.....
der andere Part wird lauter. und lauter. in manchen Momenten glaubt man der Kopf zerplatzt, das Herz bleibt stehen, der Körper stirbt.
doch das tut er nicht. nicht ansatzweise.
er zeigt durch liebevolle Schwachstellen, die sogenannten Pressesprecher, noch deutlicher, dass es kein aufgeben gibt.
Magen, Darm, Intimbereich, Haut.
abgrenzen.
abgrenzen von diesem Käfig.
nicht von den Menschen und schönen Dingen da draußen, wie der Verstand und die alte Urstimme einem immer wieder weiß machen.
nein, abgrenzen von diesem Käfig, der zu lange Gefängnis war.
abgrenzen von all dem, was das wahre Leben und das Rausgehen, das frische Luft Atmen, das Mutig sein, das Leicht sein, das Unkontrolliert und Echt sein, das Fallen und wieder Aufstehen
nicht zulässt.
nicht der Freund oder die Freundin, der|die so viel liebe bereit hält, ist der Feind.
nicht die neue Möglichkeit endlich SELBSTSTÄNDIG und anders zu arbeiten ist der Feind.
nicht die Entscheidung die alte Wohnung hinter sich zu lassen ist der Feind.
der Feind ist der Käfig, der altbekannte Käfig, dessen Gitterstäbe schon rostig und morsch sind, der nach all der langen Zeit längst bereit ist, zusammen zu fallen, weil er etwas inne gehalten hat, das er nicht mehr halten kann.
Sellenweckruf.
wach werden.
hinhören.
mutig sein.
aufstehen.
lieben.
verdienen.
verzeihen.
verstehen.
aufatmen.
Geschichten erkennen.
sich selbst Raum geben.
"trau dich!" sagt da jemand leise. ich bin da. ich war es immer schon.
ich weiß, was wirklich gut für dich ist.
du bist nicht deine Vergangenheit.
du bist nicht dein Käfig.
steh auf, öffne die Türe und gehe vorsichtig hinaus.
ein Schritt nach dem anderen, nichts übereilen.
funktionieren war gestern.
jemandem etwas beweisen müssen war gestern.
heute ist neu. alles neu.
du bist neu. anders. mutig, bereit, frei zu sein wie ein Vogel.
gib dir Zeit. hab Geduld.
lass Menschen zu dir, langsam. du darfst vertrauen. du darfst geliebt werden. weil du es wert bist. warst du übrigens immer schon.
nur konnten die Menschen aus deiner Kindheit nicht anders, weil sie selbst in einem Käfig saßen, den jemand anderer für sie gebaut hat, und sie nicht den Mut und die Kraft hatten auszusteigen.
das ist nun deine Aufgabe.
du darfst dich anhalten. du darfst Hilfe empfangen auf dem neuen Weg.
du musst nicht alleine gehen.
das einzige was du tun musst, ist diese Türe öffnen, hinaussteigen, neue Luft atmen, die Türe hinter dir schließen und neue Türen öffnen.
und sei dir sicher: auf deinem neuen weg gibt es wunderbare Menschen, die dich begleiten und die nur DEIN Bestes wollen und dich gerne wachsen sehen und dabei voller Liebe zu dir bleiben.
Go for it girl, ich liebe dich.
dein Seelenweckruf